Presse

Hörscreening im Integrationskindergarten Kastanienhof

Landesförderzentrum Hören und Sprache aus Schleswig führt Hörtest bei zukünftigen Schulkindern durch.

Hamburg/Schleswig, 2.6.2014

„Hörtest – bitte sehr leise“ – mit diesem Schild begrüßte der Regel- und Integrationskindergarten Kastanienhof  Eltern und Kinder am 23.5.2014. Eine organisatorische und pädagogische Herausforderung in einem naturgemäß belebten und lauten Ort.  Doch sowohl Erzieher als auch Initiatoren begeistert über das Ergebnis. 26 Kinder im Alter von 4-6 Jahren nahmen die Einladung des Kastanienhofs und des Landesförderzentrums Hören und Sprache aus Schleswig wahr, an einem Hörscreening teil zu nehmen. Mithilfe des eigens von der Firma AURITEC entwickelten Screening-Audiometers, dem AuriCheck,  führte die Beratungsstelle aus einen Hörtest bei den Kindern, die voraussichtlich im Jahre 2015 eingeschult werden, durch. „Im Zeitraum zwischen Kindergarteneintritt und Schuluntersuchung sind neu auftretende Schwerhörigkeiten besonders häufig. Meist handelt es sich um Mitelohrschwerhörigkeiten, selten auch um Innenohrschwerhörigkeiten, die nicht immer durch die bereits etablierten Hörscreenings entdeckt werden können. Grade im Vorschulalter auftretende Schwerhörigkeiten können bei  rechtzeitigem Erkennen noch vor der Einschulung behandelt bzw. beseitigt werden“ begründet Marita Wollenweber, Leiterin der Einrichtung ihre Entscheidung, das Angebot anzunehmen. „Die Dunkelziffer ist zu hoch, denn häufig werden Verhaltensauffälligkeit und Entwicklungsstörungen erst zu spät auf Schwerhörigkeiten zurückgeführt. Dabei verfügen wir über zahlreiche Möglichkeiten, schwerhörige Kinder zu fördern, wenn Defizite früh genug festgestellt werden“, erklärt Johann Bürgstein, Leiter des Landesförderzentrums. Die Tatsache, dass das dafür verwendete Gerät wie eine Spielkonsole aussieht und der Sprachtest als Spiel verstanden wurde, hilft enorm. „ Dank der intuitiven und spielerischen Handhabung des AuriCheck waren wir viel schneller fertig als gedacht. Dabei haben alle Kinder beidseitig den AAST in Deutscher Sprache durchgeführt. Zwei Kinder mit einem auffälligen Ergebnis absolvierten auch den Tierstimmentest mFAST“ berichtet AURITEC Geschäftsführer Jan Mody. Auch die Mobilität, die ein solches Gerät ermöglicht, sei von hohem Wert, wie die Anwender aus Schleswig in verschiedenen Kitas feststellen konnten. „Deshalb haben wir auch entschieden, zusätzlich eine Hörgerätemess- und anpassbox, die in einem Koffer eingebaut ist, zu erwerben“, so Bürgstein.  Bei drei der knapp 30 Kinder wurde das Ergebnis als „auffällig“ befunden. Eine entsprechende Information ging an die Eltern. „Spätestens an dieser Stelle spielt der interdisziplinäre Austausch zwischen Beratungsstelle, Pädagogen, Kinder- und Jugendärzten, Phoniatern und Pädaudiologen, HNO-Ärzten, Logopäden, Sprachtherapeuten und ggfs. Hörgeräteakustikern eine entscheidende Rolle“, kommentierte Professor Schönweiler das Vorgehen. Der Leiter der Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck begrüßt diese Art von Screeningtagen als Ergänzung der etablierten Hörscreenings nach der Geburt und im Rahmen der kinder- und jugendärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, deren Stellenwert durch das „Extra-Screening“ nicht in Frage gestellt wird. Alle Beteiligten erklärten sich dazu bereit, diese Erfahrung zu wiederholen und anderen Institutionen im ganzen Bundesgebiet anzubieten.